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Handtücher in unterschiedlichen Kulturen

Handtücher kennen wir in unterschiedlichen Größen und nutzen sie tagtäglich ganz selbstverständlich zum Abtrocknen – sei es nach dem Händewaschen, dem Duschen oder im Schwimmbad.

Die bei uns bekannten Handtücher aus Frottier gibt es allerdings erst seit dem 19. Jahrhundert. Um 1850 wurde diese Gewebeart von einem britischen Bankier im Osmanischen Reich entdeckt. Der Schlingenstoff wurde dann in England weiterentwickelt und wird seit 1856 auch in Deutschland hergestellt.

Die Besonderheit von Frottierwaren besteht in der hohen Saugfähigkeit gepaart mit einer schnellen Trockenzeit und einer angenehmen Struktur. Doch auch in früheren Zeiten und in anderen Kulturen kannte und kennt man Handtücher. Dabei gibt es aber teilweise deutliche Unterschiede zu denen, die wir heute nutzen.

Hamamtuch: das orientalische Handtuch

Passionierte Saunagänger kennen sicherlich das Hamamtuch: ein großes, oft handgewebtes Baumwolltuch mit Fransen an den Enden. Die Farben sind oft knallig und mit einer Länge von 170 cm oder mehr ist es für den Gebrauch in türkischen Badehäusern, den Hamams, optimal geeignet. Erfunden worden ist es wohl im 17. Jahrhundert in der türkischen Stadt Bursa, ursprünglich als schmales Tuch, das später immer breiter wurde, um den ganzen Körper einhüllen zu können.

Das Hamamtuch ist also nicht (nur) zum Abtrocknen gedacht, sondern auch als Bekleidung während des Dampfbads und schon seit Jahrhunderten bekannt.  Als „Pestemal“ kannte man das Hamamtuch nämlich schon im alten Ägypten – allerdings auch hier als Kleidungsstück, das um die Hüften geschlungen wurde. Es ist also mit dem Handtuch „verwandt“, wird aber doch etwas anders genutzt. Außerdem fehlen die Schlingen: die Baumwolle ist zwar nicht ganz glatt, sondern oft locker gewebt, doch aus Frottier ist der Stoff nicht.

Abtrocknen mit Stofftüchern

Hamamtücher sind leicht und durch die Baumwolle sehr saugfähig, außerdem trocknen sie schnell – sie haben also viele Vorteile des bei uns bekannten Frottierhandtuchs. Die Nutzung von Stofftüchern zum Abtrocknen ist auch bei uns schon seit Jahrhunderten bekannt, allerdings wurde lange Zeit Leinen –nicht Baumwolle – verwendet, um diese Handtücher herzustellen. Der aus Flachsfasern hergestellte Leinenstoff war in Europa im Altertum und Mittelalter ohnehin ein beliebtes Material für alles, was direkt auf dem Körper auflag. Leinen ist im Vergleich zu Wolle schmutzabweisend und konnte auch Zuhause günstig hergestellt werden.  (Die Tuchmacherei hingegen war meist Handwerkern vorbehalten.) Und: ein Handtuch war damals ein sehr persönlicher Gegenstand, der nicht im Haushalt geteilt wurde – ähnlich wie das eigene Messer.

Im 14. Jahrhundert wurde in Italien das Leinen oft schon mit Baumwolle gemischt, die daraus entstehenden Perugiatücher wurden nicht nur für Handtücher, sondern auch für Bett- und Tischwäsche verwendet. Typisch waren die indigoblaue Färbung und die Muster: oft Rauten- oder Diamantköper.

Andernorts: Handtücher als Waschtücher

Auch in China gab es Handtücher, die teils zum Waschen, teils zum Abtrocknen genutzt wurden. Das jedenfalls geht aus zahlreichen Reiseberichten aus dem 19. Jahrhundert hervor. Schon Kaiserin Cao aus der chinesischen Song-Dynastie wurde um 1060 mit Hofdamen dargestellt, die ihr mit einem langen gemusterten Handtuch assistierten.

Bei Urvölkern in Amerika wurden Handtücher möglicherweise vorrangig dazu genutzt, sich zu waschen. Zum Abtrocknen sollen beispielsweise flauschige Federn genutzt worden sein.

Handtücher gibt es also nicht erst seit dem Import von Frottiergewebe nach Europa, sondern schon bedeutend länger. Mittlerweile nehmen sie aber eine bedeutende Stellung in Haushalten ein, schließlich gibt es nicht mehr nur ein persönliches Handtuch pro Person, sondern oft mehrere Garnituren, die aus verschiedenen Tuchgrößen bestehen.

Als Bekleidung direkt am Körper dient uns heute der Bademantel und hat damit die Position übernommen, den damals das Hamamtuch im Orient hatte.

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